Flugtee – Die erste Kostbarkeit des Teejahres
Wenn der Frühling in den Teegärten des Himalayas erwacht, beginnt für viele Teeliebhaber eine ganz besondere Zeit: Die Saison des Flugtee.
Dieser Tee ist mehr als nur ein Getränk – er ist ein Versprechen auf Frische, ein Hauch von Frühling in der Tasse und ein Ausdruck jahrhundertealter Teekultur. Eine wahre Kostbarkeit.
Was ist Flugtee überhaupt?
Der Begriff Flugtee bezieht sich auf die allererste Ernte des Jahres, den sogenannten First Flush, dessen Herkunft in Hochlandregionen wie Darjeeling im Norden Indiens oder in Nepal liegt. Besonders ist nicht nur der Zeitpunkt der Ernte – meist zwischen Ende Februar und Anfang April – sondern auch die rasche Verarbeitung und der direkte Transport des Tees per Luftfracht nach Europa. So kommt er besonders frisch in den Handel – daher der Name Flugtee.
Warum heißt es „Flugtee“?
Der Name leitet sich von der schnellen Lieferung per Flugzeug ab. Während herkömmlicher Tee häufig per Schiff transportiert wird und mehrere Wochen unterwegs ist, wird der Flugtee sofort nach der Produktion verpackt und in alle Welt verschickt – oft innerhalb weniger Tage.
Dieses „Frische-Versprechen“ ist das Markenzeichen des Flugtees: Die Aromen sind jung, lebendig und besonders nuancenreich – Eigenschaften, die mit zunehmender Lagerzeit verloren gehen können.
Wann wird Flugtee geerntet?
Die Erntezeit von Flugtee ist eng an den Frühling gebunden. Sobald sich die ersten zarten Triebe nach der Winterruhe zeigen, beginnt die Pflückung. Das geschieht meist ab Ende Februar oder Anfang März in den niedrigeren Lagen und zieht sich bis etwa Anfang April in die höher gelegenen Gärten.
Die jungen Blätter – meist zwei Blätter und eine Knospe – werden von Hand gepflückt und sofort weiterverarbeitet, um die zarten, frischen Aromen zu bewahren.
Flugtee zu trinken ist wie einen Sonnenstrahl einzufangen, bevor er verblasst.
Woher stammt Flugtee?
Der Begriff „Flugtee“ ist nicht an ein spezifisches Land gebunden, wird aber vor allem mit der Region Darjeeling in Indien in Verbindung gebracht – einem der berühmtesten Teeanbaugebiete der Welt.
Hauptregionen für Flugtee sind:
- Darjeeling (Indien): Das Mekka des Flugtees. Die Höhenlage (bis 2.000 m), das kühle Klima und die reiche Teekultur sorgen für einen Tee mit einer feinen, blumigen Aromatik.
- Nepal: Die Teegärten Nepals grenzen direkt an Darjeeling und bieten ähnlich exzellente Bedingungen. Nepalesischer Flugtee gilt als Geheimtipp mit teils floraler, leicht nussiger Note.
- Sikkim (Indien): Eine kleine, aber feine Region nördlich von Darjeeling mit wachsendem Ansehen. Die Tees sind oft aromatisch und kräftiger als ihre Darjeeling-Verwandten.
- Sri Lanka (Ceylon): Auch hier beginnt die Ernte früh im Jahr. Zwar ist Ceylon-Flugtee seltener, aber ebenfalls hochwertig, mit lebendiger Zitrusnote.
Was macht Flugtee so besonders?
1. Die Frische
Durch den schnellen Transport gelangt der Tee bereits wenige Tage nach der Ernte in den Handel. Das bedeutet: Maximale Frische, intensive Aromen, helles Aufgussbild und eine feine, oft florale oder grasige Note.
2. Die limitierte Verfügbarkeit
Flugtee ist eine Rarität. Die Mengen sind begrenzt, da nur ein kleiner Teil der Gesamtproduktion als „Flugtee“ verschickt wird. Dadurch ist er nur wenige Wochen im Jahr erhältlich – was ihn zu einer saisonalen Delikatesse macht.
3. Der Geschmack
Flugtee ist leicht, spritzig und frisch. Typisch sind grünlich-goldene Tassen, eine leichte Süße, zarte Blumigkeit und feinherbe Nuancen, die an frisch geschnittenes Gras oder Maiglöckchen erinnern.
4. Die Handarbeit
Die Ernte erfolgt von Hand, meist in kleinen Teegärten, die nach traditionellen Methoden arbeiten. Die Sorgfalt in der Verarbeitung zeigt sich im Blattbild und der Tassenqualität.
Ein Hoch auf den Frühling in der Tasse
Flugtee ist nicht einfach ein Tee – er ist ein Ereignis. Jedes Jahr aufs Neue fiebern Teekenner der ersten Ernte entgegen, um den ersten Geschmack des neuen Jahres zu erleben.
Seine Kombination aus Handarbeit, Frische, Seltenheit und delikatem Geschmack macht ihn zu einem echten Juwel in der Welt des Tees. Wer eine Tasse Flugtee genießt, schmeckt den Frühling – und die jahrhundertealte Kunst des Teemachens in ihrer reinsten Form.
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